Gefahrenabwehr umfasst alle präventiven und reaktiven Maßnahmen, mit denen Sicherheitskräfte Gefahren frühzeitig erkennen, deren Eintritt verhindern oder Schäden minimieren. Sie reicht von der Gefährdungsbeurteilung über klare Dienstanweisungen bis zur korrekten Meldung und Nachbereitung eines Ereignisses.
Ziele
- Menschen, Sachwerte und Informationen schützen.
- Störungen des Betriebsablaufs vermeiden oder begrenzen.
- Rechtssichere, nachvollziehbare Abläufe gewährleisten.
Rechtliche Basis (Auszug)
- §34a GewO & BewachV: Pflichten von Bewachungsunternehmen.
- Hausrecht des Berechtigten (Zutritt, Platzverweis).
- Jedermannsrechte (z. B. §127 StPO, Notwehr/Notstand).
- ArbSchG/DGUV für Arbeitsschutz, Unterweisung, PSA.
- DSGVO bei Videoüberwachung und Personendaten.
Maßnahmenarten (TOP-Prinzip)
Technisch
- EMA/BMA, Zutrittskontrolle, Tür-/Fenstersicherung, Beleuchtung.
- Videoüberwachung (DSGVO-konform), WKS.
- Notruftechnik, Körperkameras (sofern zulässig), Alarmknöpfe.
Organisatorisch
- Objektaufnahme & GBU, Sicherheitskonzept.
- Revier-/Kontrollgänge, Schlüssel- und Medienverwaltung.
- Kommunikation: Funk-/Telefonprotokoll, Meldewege.
Personenbezogen
- Unterweisung, Deeskalation, Eigensicherung.
- PSA & Ausrüstung korrekt nutzen, Verhaltenstraining.
- Erste Hilfe, Brandschutzhelfer/Evakuierungshelfer.
Dokumentation
- Schichtberichte, Vorkommnisse, Foto-/Nachweise.
- Lessons Learned in die Dienstanweisung rückspielen.
- Nachweise für Audits, Versicherung, Auftraggeber.
Einsatzszenarien (Beispiele)
Objekt & Gelände
- Unbefugter Zutritt → Ansprache, Identprüfung, Platzverweis.
- Verdächtiges Paket → Bereich sichern, Evakuierung einleiten, Polizei.
- Technische Störung → Meldung an Leitstelle/Notdienst, Absperren.
Personen & Konflikte
- Aggression/Randale → Abstand, Deeskalation, Unterstützung anfordern.
- Diebstahlsverdacht → Beobachten, Täteransprache, rechtssicheres Vorgehen.
- Medizinischer Notfall → Erste Hilfe, Rettungskette.
Zusammenarbeit & Rollen
- Leitstelle: Alarmannahme, Lagedarstellung, Kräfte koordinieren.
- Revier/Intervention: Lage prüfen, Maßnahmen nach DA umsetzen.
- Objektleitung: Vorgaben, Schulung, Qualitätssicherung.
- Behörden/Externe: Polizei, Feuerwehr, Notdienste einbinden.
Best Practices
Im Alltag
- „See something, say something“ – Auffälligkeiten sofort melden.
- Immer Fluchtwege und Rückzug beachten (Eigensicherung).
- Keine Alleingänge bei unklarer Gefahrenlage.
Organisation
- Regelmäßige Übungen: Evakuierung, Funk, Ersthilfe.
- Schwachstellen aus Berichten systematisch schließen.
- Dokumente versionieren, Zuständigkeiten benennen.
Quick-Check vor dem Dienst
- Lageinfos aktuell? Schlüssel/Medien vollständig?
- Funk & Telefon einsatzbereit? Notfallkontakte griffbereit?
- Postenkarte/Dienstanweisung gelesen? Besonderheiten notiert?
Verwandte Begriffe: Risikoanalyse, Gefährdungsbeurteilung, Sicherheitskonzept, Deeskalation, Dokumentation.
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