Videoüberwachung dient der Gefahrenabwehr, dem Schutz von Personen/Objekten und der Beweissicherung. Sie setzt eine klare Zweckbindung, Transparenz (Hinweise) und die Beachtung des Datenschutzes (DSGVO) voraus. Grundlage vor Ort ist meist das Hausrecht sowie vertragliche Regelungen mit dem Auftraggeber.
Zwecke (typisch)
- Abschreckung & Aufklärung von Straftaten (z. B. Diebstahl)
- Steuerung von Zutritt & Besucherströmen (Zutrittskontrolle)
- Sicherung von Gefahrenbereichen, Brandszenarien, Notfällen
Rechtsgrundlagen (kompakt)
- DSGVO: Rechtmäßigkeit (z. B. berechtigtes Interesse), Transparenz, Datensparsamkeit
- Hinweisschilder mit Pflichtinfos (Verantwortlicher, Zweck, Kontaktdaten, Rechte)
- Auftragsverarbeitung mit dem Sicherheitsdienst, wenn dieser Systeme betreibt
Beschilderung & Information
Muss enthalten
- Piktogramm „Videoüberwachung“ gut sichtbar vor Betreten
- Verantwortlicher + Kontaktdaten (ggf. Datenschutzkontakt)
- Zweck(e) & Rechtsgrundlage (kurz), Hinweis auf Betroffenenrechte
- Weiterführende Infos per QR/Link (Datenschutzhinweise)
Positionierung
- Vor dem erfassten Bereich, nicht erst dahinter
- Gute Beleuchtung/Sichtbarkeit, mehrsprachig bei Bedarf
- Abgrenzung privater Bereiche (Sanitär-, Umkleidebereiche: tabu)
Speicherung & Zugriff
Speicherfristen
- Nur so kurz wie nötig (oft 48–72 h, begründen)
- Längere Aufbewahrung nur bei konkretem Anlass (z. B. Vorfall)
- Automatische Löschung/Überschreibung sicherstellen
Zugriff & Sicherheit
- Rollen-/Rechtekonzept, Protokollierung von Abrufen
- Verschlüsselung, starke Passwörter, Netzwerksegmentierung
- Kein ungesicherter Export; Dokumentation der Herausgaben
DSFA, AV & Betroffenenrechte
Wann DSFA prüfen?
- Großflächige/systematische Überwachung öffentlich zugänglicher Bereiche
- Besondere Risiken (kritische Infrastruktur, schutzbedürftige Personen)
- Viele Kameras, Tracking/Analysefunktionen (z. B. Gesichtserkennung – i. d. R. unzulässig)
Auftragsverarbeitung & Rechte
- AV-Vertrag zwischen Verantwortlichem & Sicherheitsdienst
- Prozesse für Auskunft/Löschung/Sperrung bereitstellen
- Kontaktweg und Fristen in Hinweisen nennen
Technik & Betrieb (Praxis)
Planung
- Risikoanalyse & Sicherheitskonzept als Basis
- Kamerawahl: Fix/PTZ, IR, WDR; Abdeckungen & tote Winkel prüfen
- Privacy-Masken für Nachbargrundstücke/öffentliche Straßen
Betrieb
- Wartung, Funktionskontrolle, Zeit-/NTP-Sync
- Meldekette zur Leitstelle, Alarmierung bei Ausfall
- Vorfallhandling: Vorfallmeldung, Schichtbericht
Do’s & Don’ts
Do’s
- Zweck dokumentieren, Bereiche restriktiv wählen
- Beschilderung & Datenschutzhinweise aktuell halten
- Schulungen für Personal (Schulung/Unterweisung)
Don’ts
- Überwachung ohne Hinweis / verdeckte Dauerüberwachung
- Überwachung von Sozialräumen, Sanitär- oder Umkleidebereichen
- Tonaufzeichnung ohne ausdrückliche rechtliche Grundlage
Verwandte Begriffe
Datenschutz (DSGVO), Zutrittskontrolle, Leitstelle, Risikoanalyse, Sicherheitskonzept, Vorfallmeldung, Schichtbericht
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